Die empirische und an den Prinzipien der Konversationsanalyse orientierte Studie widmet sich anhand von Alltagsgesprächen der Struktur und Funktion von Begründungspraktiken. Es wird u.a. der Frage nachgegangen, welche Formen SprecherInnen in welchen Kontexten bevorzugt verwenden, z.B. wann sie eine grammatisch unmarkierte Anbindung einer konjunktionalen oder anderweitig markierten Anbindung vorziehen. Auch bisher in der Forschung kaum beachtete, "unkonventionell" (z.B. durch "wenn") markierte Begründungen werden in die Analyse miteinbezogen. Dabei werden syntaktische, semantische, prosodische und handlungsbezogene Parameter im Kontext ihrer tatsächlichen Verwendung untersucht.
Ausgehend von den Befunden der empirischen Analyse werden Überlegungen angestellt, die die Repräsentation der Bedeutung konnektiver Einheiten und der durch sie gebildeten Konstruktionen in Lexikon und Grammatikschreibung betreffen. Dabei wird u.a. das Problem der hochgradigen Kontextabhängigkeit von grammatischen Einheiten und in diesem Zusammenhang die Frage diskutiert, ob sprachliches und nicht-sprachliches Wissen bei einer abstrahierenden Beschreibung sinnvoll auseinandergehalten werden können. Die Arbeit plädiert für eine kontextsensitive, an den tatsächlichen Gebrauchsregularitäten und an der interaktiven Natur von Sprache orientierten Sichtweise auf Semantik und Grammatik.
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