Die Inkunabel Peregrinatio in terram sanctam des Bernhard von Breydenbach war ein Bestseller seiner Zeit. Der 1486 erstmals auf Deutsch erschienene Pilgerbericht beeindruckte zunächst durch seine außergewöhnlichen Holzschnitt-Panoramen. Die vorliegende vollständige Edition und Übertragung des frühneuhochdeutschen Textes stellt dagegen die schriftliche Quelle zur Disposition. Dort findet sich neben tagebuchartigen Aufzeichnungen, theologischen Reflexionen und ethnographischen Skizzen auch ein agitatorisch-polemisches Kapitel über den Islam als Niederschlag dessen, was man als spätmittelalterlichen „clash of religions“ bezeichnen könnte. Für den Mainzer Domherren Bernhards von Breydenbach sind Ende des 15. Jahrhunderts die Grenzen des Abendlandes nicht mehr identisch mit den Grenzen der Welt; deshalb bilden seine Aufzeichnungen ein einzigartiges kulturhistorisches Zeugnis christlicher Fremdwahrnehmungen und Selbstvergewisserungen.
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