In der "Sammlung auserlesener Materien zum Bau des Reiches Gottes" und ihren Fortsetzungsserien, eine der erfolgreichsten pietistischen Zeitschriften des 18. Jahrhunderts, wurden Nachrichten aus aller Welt publiziert, die allesamt die Ausbreitung des Reiches Gottes dokumentieren sollten. In Zeiten von Deismus und Aufklärung, in denen zentrale Fundamente der protestantischen Orthodoxie hinterfragt wurden, sollten diese Nachrichten zeigen, dass Gott noch in der Geschichte wirkt und seine Verheißungen erfüllt. Es waren dies Nachrichten über: die Heidenmission, die Judenmission, den Fall "Babels" – also den Fall des Papsttums, die Verfolgung von Protestanten, die Verbreitung des Wortes Gottes, obrigkeitliche Verordnungen im Dienste des Reiches Gottes, den Bau von Schul- und Waisenhäusern, den Nachweis des providentiellen Wirkens Gottes in Form von Zeichen und Wundern und zuletzt Erweckungen, die in den 1730/40er Jahren wellenartig die deutschen Länder, England, Schottland und Nordamerika erfassten. Die Erweckungen wurden dabei als kraftvolle Ausgießung des Heiligen Geistes gedeutet. Geschichtstheologische Vorstellungen waren für die Pietisten und Erweckten zentrale Motivationsfaktoren, aktiv an der Ausbreitung des Reiches Gottes mitzuwirken.
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