
Die Verknupfung von Eros und Thanatos hat in der europaischen Kulturgeschichte eine spannungsreiche Tradition. Im spaten 19. Jahrhundert wird sie in burgerlichen Kreisen auf so bemerkenswerte Weise in die Grabmalkultur uberfuhrt, dass sie einen tief greifenden Wandel im Umgang mit Trauer, Tod und Endlichkeit markiert. Als die ersten Zentralfriedhofe etabliert wurden, begann das vermogende Burgertum, seine Familiengraber reprasentativ mit weiblichen Grabplastiken zu schmucken. Zwischen Pathos und Pomp wurden im Motiv der Trauernden die Vorstellungen von idealer Weiblichkeit verdichtet. Schmerzerfullt bis sinnlich-lasziv avancierten sie zum Schlagbild der burgerlichen Trauerkultur. Entlang einer aufwendigen Bilddokumentation von rund 350 Abbildungen zeichnet die Autorin den Ubergang vom Begrabnisplatz zum offentlichen Erinnerungsort nach und leitet daraus nicht nur Erkenntnisse uber die zeitgenossische Haltung zum Tod ab, sondern vor allem auch zu den Angsten, Sehnsuchten und Hoffnungen im Leben.
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