Das Weltverhältnis des Menschen ist wesentlich durch den Gebrauch symbolischer Medien geprägt. Dieser Gedanke wurde immer wieder so verstanden, dass die mittels Symbolen etablierten Strukturen das menschliche Weltverhältnis einseitig und durchweg bestimmen. Der Autor zeigt, dass diese »konstruktivistische« Lesart nicht haltbar ist. Er argumentiert stattdessen für eine »hermeneutische« Lesart und macht geltend, dass symbolische Medien ihrerseits von der Welt geprägt sind, in der sie gebraucht werden. Es gilt, der Produktivität symbolischer Medien und Praktiken und der Eigenständigkeit der Welt gleichermaßen Rechnung zu tragen. Dabei gewinnt die Vielfalt symbolischer Medien und Praktiken besonderes Gewicht. Erst im spannungsvollen Bezogensein unterschiedlicher, etwa sprachlicher, bildlicher, mathematischer oder musikalischer Medien und Praktiken aufeinander gewinnt die Welt als eigenständige Größe Profil. Dieser systematisch weitreichende Gedanke wird in Auseinandersetzung mit Cassirers Symbolphilosophie entfaltet. Diese wird zunächst für ihren Konstruktivismus umfassend kritisiert, bevor die ihr eigenen, in der Cassirer-Forschung kaum gewürdigten hermeneutischen Tendenzen herausgearbeitet werden. Die Arbeit eröffnet auf diese Weise einen neuen Blick auf Cassirers Philosophie der symbolischen Formen.
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