Religion und Gewalt: Dieses Thema ist spatestens seit dem 11. September 2001 in den Fokus der offentlichen Aufmerksamkeit geruckt. Die katholische Kirche hat im 20. Jahrhundert zur Gewaltfrage in Wort und Tat immer wieder Stellung bezogen, zum Beispiel wahrend der Burgerkriege in Spanien und Mexiko sowie durch ihr Verhalten gegenuber dem Sowjetregime, dem italienischen Faschismus, dem Nationalsozialismus und sudamerikanischen Militardiktaturen. Aber auch Befreiungstheologen disku-tierten den Einsatz von Gewalt als Mittel im Kampf gegen strukturelle Ungerechtigkeit. Renommierte Historiker und Theologen aus Lateinamerika und Europa zeigen in diesem Band mithilfe neu zuganglicher Quellen, wie sich verschiedene Gruppen innerhalb der katholischen Kirche zur Gewaltausubung und gegenuber gewalttatigen Akteuren verhielten und wie sie Gewalt legitimierten oder delegitimierten. Diskutiert wird auch, ob das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) einen Wendepunkt darstellte.
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