Die "Schriften zur Syllogistik" schließen eine große, entscheidende Lücke in den Ausgaben der (bis 1903 verschollenen) logischen Manuskripte von Leibniz, denn auch der Bearbeitungsstand der sog. Akademie-Edition reicht gegenwärtig nur bis etwa 1690. Nach den "Allgemeinen Untersuchungen über die Analyse der Begriffe und Wahrheiten" (PhB 338) und den "Grundlagen des logischen Kalküls" (PhB 525) liegt mit der Textauswahl dieses Bandes nun erstmals praktisch das gesamte Spektrum der logischen Schriften von Leibniz in zweisprachigen Ausgaben mit deutscher Übersetzung und Kommentar vor. Dass Leibniz nicht nur der letzte "Universalgelehrte", dem die akademische Welt in fast allen Bereichen der Wissenschaft wichtige Erkenntnisse verdankt, und ein origineller Philosoph und Metaphysiker war, sondern auch ein überaus bedeutsamer Logiker, dessen teilweise prophetische Einsichten weit über den Wissensstand seiner Zeit hinausreichten, ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden. Der Band behandelt – nach einer ausführlichen Einleitung in die traditionelle Syllogistik und in ihre Erweiterung in Gestalt der Leibniz'schen Kalküle L1 und L2 – folgende Themenbereiche: die "einfachen" Gesetze der aristotelischen und der scholastischen Syllogistik (Kap. 2); die Semantik der "charakteristischen Zahlen" (Kap. 3); die Linien- und Kreisdiagramme (zur Überprüfung der Gültigkeit von Syllogismen) (Kap. 4); die "Axiomatisierung" der Syllogistik, d.h. die Zurückführung aller syllogistischen Gesetze und "Modi" auf einige wenige Grundprinzipien (Kap. 5) und den Beweis der Syllogistik innerhalb von Leibniz' allgemeineren Kalkülen L1 und L2 (Kap.6). Insgesamt wurden 20 lateinische Originaltexte weitgehend zum ersten Mal in einer textkritischen Edition erfasst, ins Deutsche übersetzt und in ausführlichen, zwischen die einzelnen Texte geschalteten Kommentaren inhaltlich interpretiert, diskutiert und gegebenenfalls korrigiert.
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