Welche Bedeutung hatte der Orientalismus fur die Moglichkeits- und Rezeptionsbedingungen deutschen judischen Schreibens? Kathrin Wittler rekonstruiert Dynamiken von Traditionsbruch und Traditionsstiftung, die sich im Zeitraum von ca. 1750 bis 1850 im Kontext kontroverser Debatten uber die Emanzipation der Juden und uber die hebraische Bibel ergaben. Einen weiten Bogen von Moses Mendelssohn und Naphtali Herz Wessely bis zu Heinrich Heine und Fanny Lewald spannend, erschliesst Kathrin Wittler literarische Experimente mit Sprachen und Schriften sowie mit poetischen Formen und Stilen in der Umbruchszeit um 1800. Sie zeigt, dass der Orientalismus judischen Autorinnen und Autoren dazu diente, der europaischen Gegenwart ihres Lebens und Schreibens durch Ursprungs- und Vermittlungsfiguren einen morgenlandischen Glanz zu verleihen und west-ostliche Schreibpositionen zu definieren.Die dem Buch zugrundeliegende Qualifikationsschrift wurde 2017 mit dem Sonderpreis der Humboldt-Universitat fur eine Dissertation zum Thema "Judentum und Antisemitismus" gewurdigt und 2018 mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis der Studienstiftung des deutschen Volkes ausgezeichnet.
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