Über viele Jahre war einer der langwierigsten und blutigsten Aufstände in der Geschichte Osteuropas ein weißer Fleck in der historischen Forschung: der Untergrundkampf der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) zur Errichtung eines unabhängigen ukrainischen Staates. Er fand bis in die 1950er Jahre hinein auf sowjetischem und auch auf polnischem Gebiet statt.Petrenko nimmt die Bedeutung von Frauen im ukrainischen nationalistischen Untergrund in den Blick. Rollenklischees gleicht sie mit tatsächlichen Befunden ab. Themen, die in der ukrainischen Geschichtsschreibung bislang kaum thematisiert wurden, ergeben ein neues Bild vom nationalistischen Untergrundkampf: Die Autorin berichtet über Agententätigkeiten von Frauen, Sexualität als Machtinstrument, Gewalterfahrung und -ausübung. Dabei zeigt sich, wie stark die historische Betrachtung der Betätigung von Frauen im nationalistischen Untergrund von den jeweils konkurrierenden Geschichtsbildern geprägt wurde und wird – in der UdSSR, bei Exil-Ukrainern, in der postsowjetischen Ukraine sowie in Russland.Für ihre Arbeit wurde Olena Petrenko mit einem Dissertationspreis des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen ausgezeichnet.
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