Wer von Gott sprechen will, kann von Gottes Gegenwart nicht schweigen. Nur ein gegenwartiger Gott verdient, 'Gott' genannt zu werden, und gegenwartig ist Gott nur, wo er sich von sich aus vergegenwartigt. Ohne Gottes Gegenwart gabe es keine andere Gegenwart, und ohne Gottes Wirklichkeit keine andere Moglichkeit. Gott ist jeder Gegenwart gegenwartig, weil er moglich macht, was wirklich wird und wirklich werden konnte. Ingolf U. Dalferth untersucht die zentrale Bedeutung der Konstellation von Gottesgegenwart, Gotteswahrnehmung und Gottesverehrung im christlichen Glauben und Denken und in der Praxis des christlichen Lebens. Die Schwierigkeit der Frage nach Gott ist nicht, dass Gott in unerreichbarer Ferne ist, sondern dass er uns naher ist als wir uns selbst. "Nah ist / Und schwer zu fassen der Gott", konstatierte Holderlin. Er hatte mit beidem Recht.
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