Die Vorstellung der Auferstehung des physischen Körpers und des ewigen Fortlebens mit diesem Körper in einem zukünftigen paradiesischen Reich Gottes auf Erden gehört zu den rätselhaftesten religiösen Ideen. Sie widerspricht gänzlich unserem Wissen von der Vergänglichkeit aller Dinge dieses Kosmos. Nach der Hypothese des Autors liegen dieser Idee bestimmte Formen von Jenseitserfahrungen zugrunde, wie sie beispielsweise von Menschen mit Nahtoderfahrungen häufig berichtet werden: Begegnungen mit Verstorbenen in strahlend- schönen Körpern und Erlebnisse paradiesischer, irdisch anmutender Landschaften. Derartige Jenseitserfahrungen seien in Kulturen mit einer prämodernen Kosmologie mitunter ins Diesseits, an entlegene, unbekannte Orte der Erde projiziert worden. Sie hätten auch die Vorlage für eine – notwendig vergebliche und potenziell tragische – Erwartung jenseitiger Verhältnisse auf Erden geliefert. Der Autor weist Parallelen zwischen den Berichten über Jenseitserfahrungen und eschatologischen Vorstellungen des Zoroastrismus, des Judentums und des Christentums nach, wobei er besonders ausführlich auf Jesus von Nazareth eingeht. An der Geistertanz-Bewegung der Lakota von 1890 zeigt er, dass Jenseitserfahrungen tatsächlich die Erwartung jenseitiger Verhältnisse auf Erden fördern können. Er vermutet, dass die Verwechslung der Welten nicht nur den Lakota, sondern auch Jesus von Nazareth zum Verhängnis wurde.
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