Die Geschichte der Universitat Greifswald in der Zeit des Dritten Reiches war gepragt von den Rahmenbedingungen, die die NS-Diktatur vorgab: Judische Dozenten wurden vertrieben, die Freiheit von Forschung und Lehre abgeschafft. Professoren beteiligten sich an der Ausformung der rassistischen Ideologie und arbeiteten fur die Rustungsindustrie. Die Entwicklung verlief nicht reibungslos, aber 1937 war die Universitat zu einem 'wertvollen Instrument' geworden, wie Pommerns Gauleiter Franz Schwede-Coburg zufrieden konstatierte. In diesem Umgestaltungsprozess mobilisierte sich die Hochschule und entwickelte ein eigenes Profil. Durch das Einwerben von Drittmitteln trieben Naturwissenschaftler den Ausbau ihrer Disziplinen voran und verwandelten die Universitat in ein Dienstleitungsunternehmen. Henrik Eberle zeichnet den Prozess der Indienststellung der Wissenschaft fur das Regime detailliert nach und beschreibt das Handeln aller beteiligten Akteure. So entsteht ein lebendiges Bild einer Hochschule, die bereit war, ihren Anteil an Aufbau und Erhaltung des NS-System zu leisten und sich fur 'Fuhrer, Volk und Vaterland' in den Dienst nehmen liess.
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