Philosophieren als eine bewusste Form zu leben, als das Bewusstsein für ein gutes Leben im Sinn eines erfüllten und gerechten Lebens in unserer Welt, wird an keiner Universität gelehrt. Solch ein Bewusstsein ist auch schwierig zu lehren, da es weder als ein definitives Wissen vorliegt, noch mit Hilfe eines metaphysischen Prinzips einfach zu konstruieren ist. Dieses Bewusstsein ist vielmehr eine Art geistige Übung, die immer wieder zu vollziehen ist und die dazu erzieht, das eigene Denken kritisch zu überprüfen und Rechenschaft für unser Handeln in der Welt einzufordern. Die Sokratische Selbstsorge, so die zentrale These des Autors, liefert nun deshalb einen bedeutsamen Beitrag zum guten Leben heute, weil sie zur Bildung dieses Bewusstseins ganz besonders beiträgt. Denn als Methode zur Formung menschlichen Lebens führt die Sokratische Selbstsorge als Gespräch mit sich selbst, im Sinn eines Reflexionsgeschehens, in einen Prozess von Selbsterkenntnis und dialogisch im Gespräch mit anderen, im Sinn eines dialektischen Philosophierens, in ein gemeinsames Suchen nach einem für uns Menschen möglichst vollkommen und dauerhaft guten Leben. Nach Ansicht des Autors zeichnet sich die Sokratische Selbstsorge dabei vor allem durch die Errichtung einer inneren Wertinstanz aus, die als selbstkritische Prüfungsinstanz wirkt und daher ein zielführender Weg ist, sich selbst auf den zahlreichen Um- und Irrwegen zum guten Leben als Wegweiser kritisch zu bewahren.
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