In diesem Buch widmet sich Matej Spurny drei Minderheitengruppen im tschechischen Grenzland zwischen 1945 und 1960, also den Jahren der grossen Aus- und Umsiedlungsaktionen in der fruhen Nachkriegszeit und der Konsolidierung der sozialistischen Diktatur in der Tschechoslowakei. Er rekonstruiert die Politik gegenuber den auch nach der Vertreibung verbliebenen Deutschen, den Wolhynien-Tschechen und den Roma. Dabei nimmt er verschiedene Ebenen staatlicher Politik in den Blick: von den zentralen Entscheidungsgremien in Staat und Partei uber regionale und lokale Institutionen bis hin zu einzelnen Akteuren. Die Analyse ergibt ein differenziertes Bild der Genese von Politik und Praxis gegenuber den drei Minderheitengruppen im "wiederbesiedelten" Grenzland. Spurny legt die Konkurrenzen und Konflikte zwischen den genannten Ebenen offen und zeigt auch die Unfahigkeit oder den Unwillen lokaler Beamter bei der Umsetzung zentraler Befehle auf. Nicht zuletzt rekonstruiert er die Haltung der tschechischen Mehrheitsgesellschaft, die in vielen Fallen von den Behorden ein harteres Vorgehen gegenuber den Minderheiten forderte.
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