In der angelsächsischen Moralphilosophie wurde in den letzten Jahrzehnten diskutiert, was es für das Selbstverständnis der Moralphilosophie als vernünftige handlungsleitende Disziplin bedeuten müsste, falls die Möglichkeit unauflösbarer moralischer Dilemmata nicht ausgeschlossen werden kann. Diese Frage stellt sich, weil in einem moralischen Dilemma ein und dieselbe Handlung in ein und derselben Situation für ein und denselben Akteur offenbar sowohl moralisch geboten als auch verboten zu sein scheint. Müsste die Moralphilosophie die Unauflösbarkeit mancher Dilemmata zugestehen, geriete die Moral demnach in den Verdacht, von den moralischen Akteuren Kontradiktorisches bzw. Unsinniges zu fordern. Das Buch leitet in das metamoralische Problem ein und klärt dann den Begriff des ›Dilemmas‹ der angelsächsischen Debatte. Anschließend rekonstruiert es die Positionen von D. Ross, R. M. Hare, der deontischen Logik, B. Williams und Th. Nagel. In einem letzten Schrittbeantwortet es die Frage nach der prinzipiellen Lösbarkeit aller Dilemmata aus der Sicht des amerikanischen Pragmatismus und skizziert unter dem Etikett "die Nagelprobe" eine Methode des adäquaten Umgangs mit dem moralischen Dilemma für die Angewandte Ethik.
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