Philosophische Anthropologie meint in dieser Studie nicht eine philosophische Subdisziplin, sondern eine besondere Theorierichtung in der deutschsprachigen Philosophie des 20. Jahrhunderts, die mit den Namen Max Scheler, Helmuth Plessner, Erich Rothacker, Arnold Gehlen, Adolf Portmann u. v. a. mehr verbunden ist. Der erste Teil erzahlt die verwickelte, teils abenteuerliche Entstehungs-, Aufstiegs- und Entfaltungsgeschichte dieser Denkergruppe von 1919 bis 1975 - einschliesslich ihrer beachtlichen Wirkungsgeschichte in verschiedenen Disziplinen wie der Soziologie, Psychologie, Biologie und der Philosophie selbst. Im zweiten Teil wird der philosophische Identitatskern dieser Philosophischen Anthropologie als Denkansatz prazisiert. Fischers 2008 erschienene Studie hat in uber dreissig Besprechungen eine enorme Resonanz erfahren - in der Philosophie, Soziologie und intellektuellen Offentlichkeit. Sie wird gewurdigt als ein Standardwerk zur Theoriegeschichte, aber auch zur Theoriesystematik der Philosophischen Anthropologie, die damit als ein auch im 21. Jahrhundert anschlussfahiges Paradigma neu ins Spiel gesetzt werde. Andererseits hat die Studie mit ihren Thesen Kontroversen auf verschiedensten Ebenen ausgelost, die die zugehorigen Denker Scheler, Plessner, Gehlen, Rothacker betreffen, aber auch die Platzierung des Denkansatzes in der Theorienkonkurrenz insgesamt. In einem systematisch gehaltenen Nachwort zur Neuauflage setzt sich Fischer Punkt fur Punkt mit den Kritiken auseinander, um mit Hilfe der Einwande und Bedenken die Debatte um Rekonstruktion und Neueinsatz der Philosophischen Anthropologie erneut zu profilieren und zu pointieren.
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