Jede Lebensphilosophie benötigt eine mehr oder weniger umfangreiche hermeneutische Komponente - das ist die These, von der diese Untersuchung ausgeht. Lebensphilosophie ist Prozessphilosophie, und als solche muss sie nach der Erfassbarkeit dynamischer Verläufe fragen. Ein solches Erfassen nennen wir "Verstehen". Die Philosophie Henri Bergsons scheint dem nicht zu entsprechen, insofern sie zwar gemeinhin als Lebens- und Prozess-, nicht aber als hermeneutische Philosophie gelesen wird. Die vorliegende Untersuchung versucht, einen neuen, frischen Blick auf seine Texte vorzuschlagen: Sie erörtern Verlaufsformen, in denen der Einzelne und sein Verstehen nur ein Moment des Gesamtprozesses darstellen. Sie fragen, auf welche Weise der Mensch solche Prozesse erfassen, aber auch, wie er sie in Gang setzen, in Gang halten oder neu in Gang bringen kann.
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