Das kunstlerische Denken, das auf dem Denken der Sinne beruht, stellt sich seine Zeichen - in der Musik also: seine Klange - nicht vor, sondern lebt unmittelbar in ihnen, badet, watet, schwimmt in ihrer Materie und gestaltet aus ihr neue geistige Lebensformen. Ich nenne das Musikdenken das flussige Denken - so Hans Zender in einer programmatischen Ausserung. Im Hintergrund seines vielschichtigen kompositorischen Werks stehen grundlegende philosophische Fragen: Wie ist das Verhaltnis von Logos und Mythos? Was bedeutet Wahrheit in der Kunst? Wo liegen die Grenzen der Rationalitat? Wie hangen Glaube und Liebe, Leere und Schweigen, Sagbares und Unsagbares zusammen? In neueren Aufsatzen und Aphorismen beruhrt Hans Zender diese und andere grosse Themen des Menschseins. Im Dialog mit Texten der religiosen und philosophischen Weltliteratur - vom I Ging bis zu Nietzsche, von der Bibel bis zum Herz-Sutra - zeigt er, dass es gerade die Paradoxa und Grenzgange des Denkens sind, die Kunstwerk zum Elementarereignis machen.
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