Mit großem Erfolg arbeiten wir an einer Flurbereinigung unserer Lebenswelt: Alles wird berechenbarer, effektiver, sicherer. Dazu überziehen wir die Gesellschaft mit einem Netz von Vorschriften, Verträgen, Zielvereinbarungen, das uns Ordnung und Übersichtlichkeit suggeriert. Unterhalb dieser Konstellationen setzt sich indessen das Leben in komplexen, nicht vollständig explizierten Situationen fort. Die Analyse dieser doppelbödigen Existenz - zwischen den Kulissen, die uns Reglementierung und Kodifizierung zur Verfügung stellen, einerseits und dem mehr oder weniger unbestimmten Stoff des "wirklichen" Lebens andererseits - ist ein aktuelles Aufgabenfeld für Kulturkritik. Sie erweist sich als nötiger denn je. Die Autoren des Bandes denken aus einer phänomenorientierten Perspektive über Kultur nach. Sie bieten weniger abstrakte Kulturtheorie als exemplarische Fallstudien; besondere Beachtung finden dabei die Universität und die Arbeitswelt. Im Rahmen der Analysen zeigt sich, dass eine kritische Betrachtung von Kultur unter den phänomenologischen Leitbegriffen von "Situation" und "Konstellation" in besonderem Maße produktiv sein kann. Mit Beiträgen von: Clemens Albrecht (Soziologie), Fritz Böhle (Arbeitssoziologie), Gernot Böhme (Philosophie), Michael Großheim (Philosophie), Jürgen Hasse (Humangeographie), Heiner Hastedt (Philosophie), Ludger Heidbrink (Philosophie), Steffen Kluck (Philosophie), Richard Pohle (Geschichtswissenschaft) und Hermann Schmitz (Philosophie).
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