Aus einer bestimmten Perspektive betrachtet, zeigt sich Martin Heideggers erste systematische Schrift "Sein und Zeit" als Konzeptualisierung des "Sterns der Erlosung" von Franz Rosenzweig. Diesen Befund gilt es anhand eines intensiven Vergleiches beider Texte zu bestatigen. Erganzend werden Heideggers Arbeiten uber rund zwanzig Jahre von seiner Dissertation bis zu den "Beitragen zur Philosophie" verfolgt, um die Phasen einer Rezeption zwischen Aneignung, Widerspruch und Negation rekonstruieren zu konnen, die in der Geschichte der westlichen Rationalitat ihresgleichen sucht. Denn es wird sichtbar, wie stark Heideggers Begrundung eines angeblichen seinsgeschichtlichen Auftrages der Deutschen von jenen Aussagen Franz Rosenzweigs gepragt ist, in denen dieser das judische Volk charakterisiert. Ein vertiefender Blick auf das Selbstverstandnis Martin Heideggers zur Zeit des Nationalsozialismus wird moglich, der dazu beitragen kann, die Frage seiner ideologischen Positionierung vor neuem Hintergrund zu stellen.
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