Seit der 2008 ausgebrochenen Weltfinanzkrise wird die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Kapitalismus in wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussionen gestellt. Der zunehmend ungehinderte Versuch, das soziale Leben, die natürliche Umwelt und die demokratische Politik an die Erfordernisse privater Kapitalakkumulation anzupassen, lässt lang pazifizierte Konflikte über die Legitimität der kapitalistischen Durchrationalisierung und Nutzung der Welt neu aufbrechen. Viel spricht dafür, dass der gegenwärtige Kapitalismus, als Wirtschaftsordnung krisenträchtig und auf Dauer selbstzerstörerisch, auch als Gesellschaftsordnung gescheitert ist: Er hat die Fähigkeit verloren, kollektiven Nutzen aus individuellem Egoismus zu ziehen. Während der Aufbau verlässlicher sozialer Beziehungen auf den Einzelnen und seine Verantwortung für sich selber abgeschoben wird, fällt einer kleinen Zahl gigantischer, global operierender Unternehmen die Aufgabe zu, die Masse der Bevölkerung durch konsumeristische Glückserlebnisse ruhigzustellen. Die Leitfrage des Bandes lautet, wie es mit dem Kapitalismus von heute weitergehen wird und womit wir "jenseits des Kapitalismus" zu rechnen haben, wenn das kapitalistische business as usual sich erschöpft haben wird.
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