Die Bedeutung des Spiels in der Lebenswelt der mittelalterlichen Klöster und Orden ist bislang nicht als Phänomen von kultureller Tragweite erörtert worden, denn der (scheinbare) Antagonismus aus kontemplativem Leben einerseits und heiterem Spiel andererseits verhinderte, dass der religiosus ludens wissenschaftlich Beachtung fand.
Die im Band vereinigten, interdisziplinären Analysen der theologischen, liturgischen, kunstgeschichtlichen, rechtlichen und sozialen Dimensionen von Ball-, Würfel-, Brett-, Karten- und Wissensspielen verdeutlichen erstmals die gestalterische Kraft der Ordensleute zur Erfindung, Adaption und Vermittlung von Spielen wie deren Sinngehalten innerhalb der vormodernen Gesellschaft.
Im Aufzeigen der innovativen und mannigfaltigen Wege der Legitimation und Delegitimation monastischen und außermonastischen Spiels, aus denen Ordensleute zudem wegweisende und gesamtgesellschaftlich tragfähige Kategorisierungen des ludus entwickelten und nahezu sämtliche Lebensentwürfe der Vormoderne erklärten, stellt der Band nicht nur eine neuartige Perspektive auf das Spiel und die vita religiosa vor. Zugleich öffnet er ein noch unbekanntes Fenster zum Verständnis kultureller Mechanismen im Mittelalter.
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