Der vorliegende Band bietet eine umfassende, nach dem heutigen Wissensstand komplette Werkschau von Oswald Oberhubers dreidimensionalen Arbeiten. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und muss auch ein Versuch bleiben; „Versuch“ deshalb, weil es aus vielerlei Gründen unmöglich ist, tatsächlich alle plastischen Werke zu erfassen. Gerade im Fall von Oswald Oberhuber tragen dazu auch definitorische Probleme wesentlich bei; abgesehen davon, dass eine nicht genau feststellbare Zahl von Arbeiten vernichtet wurde. Der Band umfasst mit mehr als 1000 Objekten die gesamte Schaffensperiode des Künstlers von den Anfängen bis heute. Erst in einer solchen Gesamtschau wird das Wesentliche von Oberhubers Werkverständnis, das sich im Einzelfall hinter dem Fragmentarischen verborgen hält, deutlich sichtbar.
So kann beispielhaft erstmals nachgewiesen werden, dass einige verloren geglaubte Gipse aus Oberhubers früher informeller Phase von ihm selbst in einem bewussten künstlerischen Akt zersägt wurden. Die Einzelteile blieben lange Zeit, in tatsächlich eigenständigen Plastiken, unerkannt: Eine Fragmentierung ohne ersichtliches Fragment, das ist mehr als nur ein Verwirrspiel! Es ist eine versteckte Aufforderung an die Betrachter, aber auch grundsätzlich an die Öffentlichkeit und ein wesentlicher geistiger Aspekt des Gesamtwerks. Oswald Oberhubers Motto für sein gesamtes Schaffen „Nur durch das Sehen kommt man zur Kunst“ kann so auch als allgemein gültiger Appell zu hellwacher Aufmerksamkeit und Beobachtung verstanden werden.
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