Durch die zunehmende Digitalisierung und kommunikative Vernetzung gesellschaftlicher Prozesse werden auch Fragen nach Überwachungstechnologien und Abhörszenarien akut. Intelligente Systeme, wie Smartdevices oder virtuelle Sprachassistenten, erzeugen riesige Datenmengen und erlauben somit hermeneutische Kurzschlüsse zwischen Big Brother und Big Data. Für den Sammelband ist daher der Begriff Acoustic Intelligence leitgebend, der einen Bedeutungshorizont von militärischem Informationsgewinn und überwachendem Hören im Zusammenhang von Kunst und Gesellschaft eröffnet. Hieraus folgen zum einen Perspektivierungen, die das Ohrenmerk auf die Herausbildung akustischer Überwachungs- und Reglementierungsprozesse legen. Zum anderen rücken bei einem weiteren Verständnis von Acoustic Intelligence auch maschinelle agencies in den Fokus, beispielsweise in Form selbstlernender Algorithmen und künstlicher Intelligenzen. Für den Band stellen sich somit Fragen nach Hörregimen, -techniken und Dispositiven, wie auch nach der Autonomie von Kompositions- und Hörgeräten im Kontext elektronischer und digitaler Medien. Dabei bewegen sich die Untersuchungsfelder und akustischen Phänomene stets in einem semantischen Spannungsfeld zwischen Hören und Gehorchen.
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