Das Buch nimmt Heideggers Denkweg im Ganzen, veranlasst durch die seit 2015 an den "Überlegungen. Schwarze Hefte" aufbrandende Diskussion, neu und im Sinn einer philosophischen Kritik in den Blick. Heidegger'sche Probleme, Texte und Kontexte werden auf Weichenstellungen, Ambivalenzen und Abbiegungen hin neu befragt. So gewinnen Zusammenhänge wie Heideggers Verhältnis zur Husserl'schen Phänomenologie, zur Metaphysik und ihrer Geschichte, aber auch zur Ideologiegeschichte des 20. Jahrhunderts neue und systematische Konturen. Heideggers Texte, die "Wege – nicht Werke" sein sollten, werden in ihren Verflechtungen als Zeugnisse einer unabgeschlossenen und unabschließbaren Selbstverständigung gelesen. Dabei werden elementare Fragen aufgeworfen: Wie lässt sich die Heidegger'sche Seinsfrage methodisch argumentativ rekonstruieren? Welchen Aussage- und Argumentationsweisen folgte Heidegger und wie zwingend oder kontingent sind sie? Worin besteht die Aktualität seiner Frage nach Technik und Kunst? Ist es zutreffend, dass Heidegger nichts von Freiheit verstand, wie Jaspers dekretierte, und dass er keine Ethik entwickelte? So ergibt sich eine Revision des Heidegger'schen Denkens, die jedweder vereinfachenden Finalisierung nach der einen oder anderen Seite widerspricht. Sie würdigt Heidegger als vorläufig letzten Denker mit einer Jahrhundertperspektive und weist zugleich auf die Problematik und Aporetik seines Ansatzes, auch im Politischen, hin.
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