Städtischer Raum ist ein Gemeingut, ein „commons“: ein Ort der Zusammenarbeit und des Verhandelns von Menschen und zugleich deren Ergebnis. Städtischen Raum als ein Gemeingut zu verstehen folgt der Annahme, dass die begehrte Produktivität der Städte den Strategien des Staates und des Kapitals vorausgeht, also gerade nicht aus ihnen resultiert. Dieser Ansatz stellt die These infrage, Urbanisierung sei kapitalgesteuert, eine Annahme, die auch von einer Reihe aktueller urbaner sozialer Bewegungen wie dem Arabischen Frühling, der Occupy-Bewegung oder den „Right to the City“-Zusammenschlüssen unterstützt wird. Gleichwohl existiert das urbane Gemeingut in engem Zusammenhang mit Staat und Markt: beide versuchen, es zu kontrollieren und es sich zu Nutze zu machen: Einerseits werden Initiativen zur Schaffung von gemeinschaftlichen Freiräumen von den Regierungen unterstützt, um städtischen Raum wieder aufzuwerten und die Auswirkungen wirtschaftlicher Umstrukturierungen abzuschwächen. Andererseits wird das kreative und produktive Potenzial der „urban commons“ durch die anhaltenden Versuche untergraben, diese zu privatisieren und kommerzialisieren. Der Band untersucht diese aktuelle Thematik theoretisch und empirisch anhand eines breiten Spektrums von internationalen Fallstudien wie etwa Berlin, Hyderabad und Seoul. Aus dem Blickwinkel der Stadtforschung wird erstmals eine breite Diskussion über die urbanen „commons“ erschlossen, die derzeit in Forschung und unter Aktivistinnen zu den Themen Wohnungsbau, öffentlicher Raum und städtische Infrastruktur geführt wird.
show more...Just click on START button on Telegram Bot