Die Studie beschäftigt sich mit Konzeptionen des rituellen Schreibens der STaM (Sifrei Torah, Tefillin, Mezuzot) im pluralistischen Kontext der europäischen Kultur Frankreichs und Deutschlands vom 11. bis 14. Jahrhundert. Dabei stehen nicht die Artefakte selbst, sondern erstmals halachische, ethische und mystische Textzeugnisse, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Schriftrollenherstellung befassen, im Zentrum der Untersuchung. Die facettenreiche Schreiberliteratur, die bislang nur marginal Gegenstand der Forschung war, reflektiert nicht nur die politischen, sozialen und ökonomischen Verhältnisse ihrer Entstehungszeit, sondern auch vielfältige Interaktionen zwischen der jüdischen und nichtjüdischen Gesellschaft. Die Autorin diskutiert dementsprechend Modifikationen und Neuerungen der Schreibvorschriften vor dem Hintergrund der christlichen Umweltkultur, die als ein wichtiger Auslöser für die vielfältigen Veränderungen innerhalb der jüdischen Schreibtradition betrachtet werden kann. Die heiligen Rollen wurden als Abgrenzungsinstrumente zu einer erstarkenden christlichen Gemeinschaft inszeniert, in der das heilige Buch als Identitätsträger eine enorme Bedeutung gewann.
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