Die Vorstellung vom Reich Gottes ist in der Theologie des 19. Jahrhunderts eine allseits präsente, in der Forschungsliteratur gleichwohl nur marginal beachtete. Die vorliegende Untersuchung widmet sich diesem Leitmotiv der Theologie des 19. Jahrhunderts wie auch seinen gesellschaftlichen und sozialpolitischen Verflechtungen.
Zu diesem Zweck wird das Oeuvre dreier Theologen exemplarisch herangezogen, nämlich dasjenige Isaak August Dorners (1809-1884), Johann Tobias Becks (1804-1878) sowie Franz Theremins (1780-1846), der – heute nahezu in Vergessenheit geraten – in seiner Zeit als Prediger wie auch als Schriftsteller stark rezipiert wurde.
In den Einzelanalysen wird deutlich, dass der Reich-Gottes-Begriff der jeweils entscheidende Bezugspunkt dieser sehr verschiedenen theologischen Ansätze ist; ihm kommt eine prinzipientheologische Funktion zu.
Zugleich zeigt die Untersuchung auf, dass es über die Vorstellung vom Reich Gottes gelingt, christliche Theologie und Kultur der Zeit in Zusammenhang zu bringen. Der Reich-Gottes-Begriff dient also einer Hermeneutik der Kultur und ist gleichermaßen selbst der Zentralbegriff einer Kulturtheologie.
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