Das Wirken der vierzehn Pastoren, die von den Franckeschen Stiftungen nach Pennsylvania geschickt worden waren, mündete in der Etablierung einer Kirchenorganisation, die auf Grund der spezifischen Situation Amerikas nicht mehr auf landeskirchliche Strukturen und weltliche Obrigkeiten setzte. Dieser Integrationsprozess der deutschen Lutheraner bildet den Gegenstand des Buches. In der Ambivalenz von Angst vor dem Verlust an kultureller Eigenständigkeit und der Hoffnung auf fortdauernde Existenz der Gemeinden agierten die Hallenser als Mediatoren des Identitätswandels. Wichtige Identitätsmarker waren neben Fragen der Religion auch solche von Sprache und nationaler Zugehörigkeit. Mit merkantilen Argumenten ermunterten sie die Deutschen, Englisch zu lernen. Ebenso sicherten sie die emotionale Koppelung an die neue Heimat, die sie als God's own country stilisierten und deren Geschichte sie kausal mit der lutherischen verknüpften. Die so entstandenen Identitätsverschiebungen manifestieren sich in der Selbstbeschreibung als German Lutherans oder Deutsche Lutheraner.
Das Buch zeigt Spielräume einzelner Akteure für Organisationsprozesse in besonderen Bedingungen, verdeutlicht aber auch die damit verbundenen Konflikte des Integrationsprozesses.
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