Nach einem kritischen Überblick über die lange Forschungsgeschichte zur Adjektivstellung in der Romania unternimmt das Werk eine generelle Analyse der Wortart "Adjektiv", um aus typologischer und romanistischer Perspektive deren syntaktische, semantische und funktionale Eigenschaften herauszuarbeiten und den abstrakten Prototyp eines romanischen Adjektivs zu etablieren. Es folgt eine Subklassifizierung der romanischen Adjektive nach Maßgabe ihrer Nähe bzw. Ferne zu diesem Prototyp. Die eigentliche Adjektivstellungstheorie verwendet einen modernen kognitionslinguistischen Ansatz (Construction Grammar), der die Voran- (AdjN) und die Nachstellung (NAdj) als sequenzierungsenkodierte sprachliche Zeichen auffaßt. Es wird argumentiert, daß nur AdjN mit einer spezifischen Interpretationsanweisung konnotiert ist, während NAdj lediglich den unmarkierten, multifunktionalen Gegenpol innerhalb des Stellungssystems repräsentiert. Nur AdjN kann daher im technischen Sinne als "Konstruktion" beschrieben werden. Die Kernbedeutung der Konstruktion AdjN liegt auf textpragmatischer Ebene und schränkt die Interpretationsmöglichkeiten für das betreffende Adjektiv dahingehend ein, daß sein Beitrag zur Gesamtbedeutung der NP ausdrücklich nicht darin bestehen soll, dessen Referenz einzuschränken. Es wird gezeigt, wie sich die immer wieder beschriebenen, vielfältigen stilistischen Effekte von AdjN durch metonymische Verkettung und pragmatische Implikatur aus dieser Kernbedeutung motiviert ableiten lassen. Ein abschließender Vergleich der verschiedenen romanischen Sprachen thematisiert vor allem den Sonderstatus des Französischen bei der stilistischen Nutzung der Stellungsopposition.
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