Konnen Christen in der antiken Polis gemass ihrem Glauben leben? Dieser Frage stellten sich die Kirchenvater immer wieder. Eine besonders prominente Stimme in dieser Diskussion war die des Johannes Chrysostomos (ca. 349-407), der in zwei der bedeutendsten Metropolen seiner Zeit, in Antiochia und Konstantinopel, wirkte. Johannes zahlt zu den scharfsten Kritikern des urbanen Lebens in der Spatantike, vor allem der Theaterdarbietungen und Vergnugungen. Gleichzeitig musste er seinen Gemeinden Moglichkeiten aufzeigen, wie Christen den reinen Glauben in der Stadt bewahren und nach aussen demonstrieren konnten. Jan R. Stenger untersucht das Bild des stadtischen Raumes, das der Kirchenvater dabei entwarf, und die rhetorischen Strategien, mit denen er die Christianisierung und Humanisierung der klassischen Polis zu erreichen suchte. Er zeigt, dass die Stadt eine der zentralen Kategorien in Johannes' Theologie und Ansatzpunkt fur die Verwirklichung einer christlichen Gesellschaft ist.
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