Mit der Lokal- und Regionalkartographie hatte sich seit dem späten Mittelalter ein neues Medium entwickelt, das es ermöglichte, die eigene Umgebung zu kartieren. Auch in der Region Hessen entstanden die vielfältigsten Skizzen, Karten und Pläne. Sie variierten nicht nur in Format und Farbe, sondern auch in Darstellungsweise, sodass die bisherige Forschung über ihre Einordnung rätselte. Die vorliegende Studie fragt erstmalig systematisch nach Entstehung, Funktion und Verwendung der verschiedenen Karten für die Periode 1500 bis 1575, indem sie die Beziehung zu den zugehörigen Akten mittels einer Text/ Bild-Analyse klärt. Die Untersuchung thematisiert vor allem eine ganz besondere Form der Lokal- und Regionalkartographie in den Fokus, wovon in Hessen viele Karten überliefert sind: Die Augenscheinkarte visualisierte die gerichtliche Inaugenscheinnahme und kartierte die wichtigsten Ansprüche der Kontrahenten in Text und Bild. Durch einen vergleichenden Zugriff auf die vielfaltige Aktenüberlieferung wird die komplexe Beziehung zwischen Karten und Akten verdeutlicht.
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