Ketzer, Konsuln und Büßer: Die städtischen Eliten von Montauban vor dem Inquisitor Petrus Cellani (1236/1241)

Ketzer, Konsuln und Büßer: Die städtischen Eliten von Montauban vor dem Inquisitor Petrus Cellani (1236/1241)

Author
Jörg Feuchter
Publisher
JCB Mohr (Paul Siebeck)
Language
German
Year
2007
Page
621
ISBN
3161492854,9783161492853,9783161585777
File Type
pdf
File Size
16.7 MiB

English summary: In 1241, the Inquisitor and Dominican friar Peter Cellani condemned more than 250 inhabitants of the city of Montauban in Southern France because of their contacts with Cathar and Waldensian heretics. Most of them belonged to the consular elite of the city, and this transformed them almost collectively into a group of penitents. However, this group managed to get through the inquisitorial process without major political or social consequences. Jorg Feuchter traces the history of the urban elite of Montauban, beginning with the founding of the city in 1144, and deals with their contact with the two heresies, their collective strategies in grappling with the inquisition and their religious reorganization in the second half of the 13th century. In doing so, he presents a unique portrayal of the victims of a medieval inquisition. German description: Im Jahr 1241 verurteilte der Dominikanerinquisitor Petrus Cellani uber 250 Einwohner der Stadt Montauban (Sudfrankreich) fur ihre Kontakte zukatharischen und waldensischen Ketzern. Die Busser und Busserinnen - ein Drittel waren Frauen - gehorten ganz uberwiegend zu den politischen Eliten, den Geschlechtern der Konsuln. Doch obwohl damit die Fuhrungsgruppe der Stadt gleichsam in eine Bussgruppe verwandelt wurde, uberstand sie die Inquisition ohne grossere Folgen. Denn die Busser hatten eine rechtliche Neuerung im Inquisitionsverfahren genutzt, wonach bei einer freiwilligen und vollstandigen Aussage die schwersten Sanktionen - Tod, Gefangnis und Enteignung - vermieden werden konnten. Deshalb erhielten sie lediglich Wallfahrtsbussen oder die Auflage, Kriegsdienst fur das bedrohte Konstantinopel zu leisten. Tatsachlich kamen jedoch auch diese Bussen nicht in der vorgesehenen Form zur Ausfuhrung. Vielmehr wurden die individuellen Expiationen in eine kollektive umgewandelt, den Neubau der Stadtkirche. In der Folge gewannen die urbanen Eliten trotz ihrer fruheren Haresiebelastung sogar vermehrten Einfluss auf die von ihnen als reformbedurftig angesehene katholische religiose Praxis in der Stadt. Jorg Feuchter verfolgt den Weg der Montalbaner Eliten von der Stadtgrundung (1144) uber ihre Beruhrung mit Katharismus und Waldensertum, ihre Strategien des Umgangs mit der Inquisition und den Bussen bis zu ihrer religiosen Neuformierung in der zweiten Halfte des 13. Jhs. Dabei entsteht ein unerwartetes Bild der Opfer einer mittelalterlichen Ketzerverfolgung.

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