Mit diesem Band liegt neben der Nikomachischen und der Eudemischen die dritte Version der Ethik des Aristoteles vor. Im Unterschied zu den beiden anderen Ethiken geht es hier um eine Tugend- und Güterlehre, nicht um ein umfassendes Konzept einer Eudämonie. Über die zeitliche Reihenfolge der ethischen Texte des Aristoteles besteht bisher keine Einigkeit. Somit schien es dem Bearbeiter zweckmäßig, Satz für Satz der Gedankendarstellung nachzugehen und auf diese Weise den ersten vollständigen Kommentar zu schaffen. Er kommt zu dem Schluss, dass die "Magna Moralia" nicht als nacharistotelische Kompilation aus Nikomachischer und Eudemischer Ethik begriffen werden könne, sie sich auch nicht zeitlich als "Mittlere Ethik" einreihen lasse, sondern die früheste Skizze des Aristoteles selbst sei. Wenn irgendwo, so ist also innerhalb der Ethik die Möglichkeit gegeben, Aristoteles sukzessive am Werk zu sehen.
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