Die grundlegende Frage dieser Abhandlung, inwieweit das Notwehrrecht im deutschen und amerikanischen Strafrecht durch das Verhältnismäßigkeitsprinzip eingeschränkt wird, ist ebenso schwierig wie interessant. Dennoch vernachlässigt die einschlägige Literatur dieses Thema. Tatsächlich wird der zugrundeliegende Problemkreis in beiden Rechtsordnungen höchst unterschiedlich beantwortet. Im relativ undogmatischen amerikanischen Strafrecht finden sich zur Lösung von Proportionalitätsproblemen differenzierte Strukturen und Regelungen, während im deutschen Recht trotz zahlreicher Bemühungen und Tendenzen eine hinreichende Klarstellung durch den Gesetzgeber fehlt und die Konkretisierung des insofern offenen Gesetzeswortlautes der Rechtsprechung überlassen bleibt.Marion Wössner gelingt es, dieses Spannungsfeld unter Berücksichtigung dogmatischer und historischer Hintergründe plastisch darzustellen. Die Arbeit bewegt sich dabei mit großer Sicherheit in der Gedankenwelt des amerikanischen Rechts und zeichnet sich nicht zuletzt durch eine zupackende Gedankenführung und eine sorgfältig abwägende und überzeugende Argumentation aus.
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