Während sich die literaturwissenschaftliche Editionswissenschaft nach wie vor am Modell der in den letzten 200 Jahren entwickelten ‚Historisch-kritischen Ausgabe‘ orientiert, stehen die audiovisuellen Medienwissenschaften im Hinblick auf die Edition zeitbasierter Medien in der Entwicklung solcher Instrumentarien erst am Anfang. Die Tradierung des kulturellen Erbes in Form von Editionen betrifft aber beide Disziplinen und insbesondere auch diejenigen Institutionen (Archive und Museen), die das kulturelle Erbe aufbewahren und sichern. Zugleich eröffnen sich der Editionspraxis im Zeitalter der Digitalisierung jenseits von Buch und linearem Film neue Möglichkeiten der Aufbereitung, (mediengenerischen) Modellierung und Präsentation, die aber auch neue Kooperationen zwischen Philologien, Filmwissenschaft, Informatik/Medientechnologie und Archiv erfordern. Der Band führt seine Beiträge unter den Rubriken "Theorie und Methodologie", "Archivpraxen und Kritische Filmographie", "Edition von Präskripten", "Digitale Filmeditorik" und "Sprache und Musik in der Filmedition" mit dem Ziel zusammen, einen Dialog über theoretische Grundlagen, Methoden und Praktiken kritischen Edierens in digitalen Umgebungen zu führen und Ansätze zu einer transdisziplinären Editorik zu entwickeln. Zum ersten Mal steht die Filmeditorik im Mittelpunkt eines solchen disziplinenübergreifenden Fachgesprächs.
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