Der Kulturphilosoph Oswald Spengler gilt als der erste Universalhistoriker des 20. Jahrhunderts. Sein Werk „Der Untergang des Abendlandes“ (1918, 1922) machte sich die Analyse von acht Hochkulturen zur Aufgabe ‑ neben der Antike und dem Abendland, Indien, Babylon, China, Ägypten, Arabien und Mexiko ‑ unterließ aber die Behandlung Mexikos fast gänzlich. Das bisher unveröffentlichte Erstlingswerk, „Montezuma. Ein Trauerspiel“ (1897) wirft ein neues Licht auf das Interesse Spenglers für das alte Mexiko, das Land, das paradoxerweise zur Ausnahme und zum ersten Baustein seiner Kulturmorphologie wurde. In ihrer Einleitung ordnet die Lateinamerikanistin Anke Birkenmaier Spenglers Theaterstück in den Kontext des europäischen und US- amerikanischen Kolonialismus des 19. Jahrhunderts ein und beschreibt das internationale Interesse für das alte Mexiko und seine Eroberung durch die Spanier anhand von historischen Romanen, illustrierten Reiseberichten und Kinder- und Jugendbüchern. Sie gibt weiterhin einen Ausblick auf die spätere Rezeption Spenglers in Lateinamerika, und deren Auswirkung auf einen sich verändernden Kulturbegriff in Wissenschaft und Literatur. Die Anmerkungen erläutern den historischen Hintergrund der Eroberung Mexikos.
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