Die Studie untersucht die natürliche Progression beim Erwerb eines wesentlichen Aspekts der deutschen Satzstruktur, der Verbstellung, durch Grundschulkinder mit Muttersprache Türkisch bzw. Russisch. Anhand von vier Langzeitstudien wird gezeigt, wie die Lerner Hypothesen zum komplexen Input der Zielsprache Deutsch bilden und welche Rolle ihr Erstsprachwissen beim Aufbau von Interimsgrammatiken spielt. Ein theoretischer Teil stellt aktuelle Zweitspracherwerbstheorien (universalgrammatische, funktionalistische und verarbeitungsorientierte Ansätze) vor und diskutiert deren Erklärungskraft mit Blick auf die empirischen Ergebnisse.
Der Erwerb der deutschen Syntax durch kindliche Zweitsprachlerner ist bisher kaum empirisch dokumentiert worden. Durch die detaillierte Aufbereitung und Interpretation umfangreicher Daten zu diesem Gebiet stellt die vorliegende Untersuchung einen wesentlichen Beitrag für die psycholinguistische Theoriebildung dar. Sie ist darüber hinaus für alle diejenigen relevant, die sich in Theorie und Praxis mit Problemen von "Deutsch als Fremd- und Zweitsprache" befassen und die speziell daran interessiert sind, Sprachfördermaßnahmen unter Rekurs auf Forschungsergebnisse zum ungesteuerten Zweitspracherwerb zu optimieren.
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