Als Beitrag zur weiteren Systematisierung und Ausdifferenzierung der literaturwissenschaftlichen Hermeneutik fragt die Studie nach der Rolle des Autors und der Autorintentionen für die Interpretation literarischer Texte, um zu zeigen, dass hinter der Problematisierung des Autors in vielen Fällen die Problematisierung der Interpretation von Texten überhaupt steht. Zu diesem Zweck werden die zentralen literaturtheoretischen Positionen der Autorschaftsdebatte kritisch rekonstruiert, in ihrem argumentationslogischen Aufbau analysiert und in einen übergreifenden Diskussionszusammenhang gestellt. Zwei hermeneutische Phänomene, die als Minimalfunktionen philologischer Autorschaft gelten können, sind das Ergebnis der anschließenden Untersuchung: Der Rückgriff auf den Autor erweist sich immer dort als notwendig, wo Historizität und Normkonformität literarischer Artefakte im hermeneutischen Prozess eine Rolle spielen. Dies gilt sowohl für die hermeneutische Beschäftigung mit Literatur wie mit Texten der Geistesgeschichte.
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