Mit seinem großangelegten Alterswerk, der Elegiensammlung »Urania Victrix« (1663), legte Jacob Balde, der bedeutendste deutsche Jesuitendichter, weit mehr als ein frommes Erbauungswerk vor. Indem die fünf Sinne des Menschen im konfliktreichen Dialog mit der menschlichen Seele ihre je eigene neuzeitliche Welterfahrung ausbreiten, entsteht in geistreicher poetischer Verdichtung ein enzyklopädisches Panorama barocker Wissens- und Verhaltenskultur. Vorgelegt werden in kritischer Edition die beiden ersten, in Faktur und Programm ausschlaggebenden Bücher über den Gesichts- und Gehörssinn. Dem lateinischen Text sind eine deutsche Übersetzung, ein ausführlicher Zeilenkommentar sowie eine Einleitung beigegeben, die neue poetologische, entstehungsgeschichtliche und kulturgeschichtliche Forschungen zu diesem Werk, seinem Autor und seinem nationalen wie internationalen Umfeld vorlegt. So versteht sich diese Edition als wichtiger Schritt zur weiteren philologischen und historischen Erschließung der frühneuzeitlichen Literatur des katholischen Kulturraums.
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