Die historisch-semantische Studie untersucht Otto von Bismarcks Verwendung des Terminus Volk und seiner Synonyme wie Nation oder Stamm und fragt, in welchen Argumentationsmustern Bismarck solche Ausdrücke typischerweise zur Durchsetzung seiner politischen Intentionen einsetzt. Für die Analyse werden methodisch zwei Ansätze ‑ ein semasiologisch-onomasiologisch orientierter textlexikografischer und ein argumentationstheoretischer Ansatz ‑ miteinander verknüpft. So werden nicht nur die linguistische Ebene des Wortes, sondern auch jene der Textpassage und des Textes einbezogen. Anhand der semasiologisch-onomasiologischen Methode wird analysiert, was Volk in Bismarcks Sprachgebrauch bedeutet. Zur Vertiefung von pragmatischen Fragestellungen werden wiederkehrende Argumentationsmuster (Topoi) in Textpassagen unterschiedlicher Textsorten und Entstehungszeiten herausgearbeitet, in denen Volk-Ausdrücke vorkommen. Bismarck gebraucht bestimmte wiederkehrende Argumentationsmuster mit jeweils bestimmten Volk-Ausdrücken und ein „offenes System“ von Volk-Ausdrücken, um ‑ oft unter Verwendung von Topoi ‑ in Abhängigkeit von Zeit, Situation, Textsorte und Adressat bestimmte politische Ziele durchzusetzen bzw. zu legitimieren.
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