Alexander Endreß setzt sich erstmalig auf umfangreiche theoretische und empirische Weise mit dem Feld der Kulturpolitik auf der Bundesebene auseinander. Anlass dieser vom Autor als Soziologische Politikanalyse bezeichneten Arbeit war die Einführung des Amtes eines "Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien" im Jahr 1998. Dieser Akt wurde von Bundeskanzler Gerhard Schröder als ein maßgeblicher Schritt zur Neuorientierung der Bundeskulturpolitik bezeichnet, wobei immer unklar blieb, wie sich die konkrete politische Arbeit dieses Staatsministers bzw. dieser Staatsministerin denn gestalten sollte.Die Basis bildet die Ausarbeitung eines theoretischen Ansatzes zur Operationalisierung konkreter kulturpolitischer Funktionalität. Dieser Ansatz stützt sich zum einen auf struktur-funktionale Grundüberlegungen und auf Erkenntnisse der Sozialanthropologie und markiert somit das "typisch Soziologische" der Arbeit. Anhand dieser Gegenwartsdiagnose sollen gleichzeitig Erkenntnisse über die Funktionalität kultureller Subsysteme als Teile des gesamtgesellschaftlichen Systems gewonnen werden, die in Zukunft durchaus in die kulturpolitische Praxis implementiert werden könnten. Die empirische Basis stellt eine Inhaltsanalyse von Pressemitteilungen und Budgetdaten dar, anhand derer die Aktivitäten dieser umstrittenen Behörde transparent und letztlich auch beurteilbar werden. Insgesamt bietet der Verfasser einen großen Einblick in die Entwicklung der Kulturpolitik des Bundes nach 1945 und in die gegenwärtige politische Praxis.
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