Das vorliegende Lehrbuch der Liturgie entstammt den Schulen von Poitiers und Paris in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Der Autor Johannes Beleth tritt ganz hinter seinem Werk von 1160-1165 zuruck. Nur durch Zufall (eine spatere Abbildung in einem anderen Buch) wissen wir, dass er Schuler des Bischofs von Poitiers, Gilbert de la Porree, war. Bei den theologischen Streitfragen seiner Zeit zeigt er sich unabhangig. Er hat seine Summa fur die einfachen Pfarrer als Hilfe bei ihrer Seelsorge, aber auch fur Laien abgefasst. Neben Hinweisen auf die Aufgaben der Kleriker und Laien legt er in knapper Form die Gottesdienste mit Offizium, Messe Prozessionen und Fasten dar. Dabei gliedert er kurz nach Geschichte, Verlauf und Bedeutung, Letzteres unter Zuhilfenahme der Allegorie. Das Kirchenjahr gliedert er nach Weihnachts- und Osterfestkreis, anschlieaend wird die Zeit bis zum Advent nach dem Fest- und Heiligenkalender dargestellt. Besonders wertvoll ist sein Wissen um Sonderbrauche, hauptsachlich in Frankreich. Die Summa des Johannes Beleth war im Spatmittelalter eines der beliebtesten Liturgiebucher, davon zeugen die noch erhaltenen 180 Handschriften. Ubertroffen wird die Wirkung allerdings, wenn auch indirekt, durch die (noch in ca. 1.000 Handschriften vorhandene) Legenda aurea, die die heilsgeschichtliche Grundstruktur von Beleths Werk in stark erweiterter Fassung volkstumlich gemacht hat. Der zugrundeliegende Text dieses Bandes erschien 1974 in der Reihe Corpus Christianorum Continuatio Mediaeualis als Johannes Beleth, Summa de ecclesiasticis officiis, herausgegeben von Herbert Douteil CSSp. Der Ubersetzer Lorenz Weinrich, Professor a. D. fur mittelalterliche Geschichte an den Freien Universitat Berlin hat zahlreiche mittelalterliche Werke herausgegeben und ins Deutsche ubersetzt. Die Ziffern am Seitenrand verweisen auf die entsprechenden Seiten der Edition.
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