Die sprachlich-stilistische und inhaltliche Analyse von Fritz Mauthners (1849-1923) Parodien wird vor allem von der Frage geleitet, inwieweit parodistische Komik, Karikatur und Kritik von sprachlichen Techniken abhängig ist, welche traditionellen und/oder innovativen parodistischen Mittel eingesetzt werden und wie der Parodist innerhalb der stilistischen und inhaltlichen Verfremdung seiner Vorlagen seine Kritik am Original transparent macht. Die für die einzelnen Analysen ausgewählten Texte (Parodien auf Berthold Auerbach, Gustav Freytag, Richard Wagner, Paul Heyse und Eugenie Marlitt) stehen exemplarisch für die jenigen Formen der Literatur der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, die nach ihren stilistischen Merkmalen als "Gründerzeitliteratur" gelten. Eine systematische Zusammenfassung der Techniken von Mauthners Parodien prüft und bewertet die Qualität der Imitation und Karikatur und ordnet sie als kongeniale Texte ein. Anschließend wird der Frage nachgegangen, in welchem Verhältnis Mauthners Parodien zu seinen späteren erkenntnistheoretischen Werken stehen und ob sich bereits in den Parodien sprachkritische Überlegungen finden lassen: Die Parodien, die nicht eigentlich literarische Vorlagen haben (z.B. Eduard von Hartmann, Emil du Bois-Reymond), lassen sich nicht nur als eine satirisch getönte Stilkritik an der Gründerzeitliteratur, sondern auch als Sprachkritik an öffentlicher, journalistischer und wissenschaftlicher Rede der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts lesen. Sie stehen somit am Beginn von Mauthners sprachkritischem Werk.
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