Zu den am wenigsten erforschten Bereichen des deutschen Humanismus gehört die auf Vergils Eklogen zurückgehende neulateinische Hirtendichtung. Einer der prominentesten deutschen Vertreter dieser Gattung ist - neben Eobanus Hessus, Euricius Cordus, Joachim Camerarius, Petrus Lotichius Secundus, Johannes Bocer u.a. - der bisher vor allem durch seine poetischen Invektiven gegen Luther bekannte Simon Lemnius (1511-1550) mit seinen "Bucolicorum aeglogae" (ca. 1550). Die vorliegende Edition ist ein erster Schritt zur Erschließung und Dokumentation des Beitrags der deutschen Literaturgeschichte zu dieser in der Frühen Neuzeit europaweit bis ins Barockzeitalter hinein äußerst beliebten und auch in der Gelegenheitsdichtung in vielerlei Spielarten und zu vielerlei Zwecken (z.B. Fürstenlob und Totenklage) extensiv kultivierten Gattung. Da eine Gesamtdarstellung der frühneuzeitlichen deutschen Pastoraldichtung nicht existiert, wurde der Einleitung nebst einer knappen Einführung in die Forschungsliteratur auch ein Überblick über die neulateinische deutsche Eklogendichtung von den Anfängen bei Heinrich Bebel (1472-1518) bis ungefähr zum letzten Viertel des 16. Jahrhunderts beigegeben. Die Darstellung, in der alle dem Herausgeber bekannten deutschen Eklogen-Verfasser aus diesem Zeitraum vertreten sind, gibt im Rahmen der Chronologie knappe Inhaltsangaben und Charakteristiken der erfaßten Werke, verbunden mit bio-bibliographischen Hinweisen zu den einzelnen Autoren.
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