Die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts veränderte die ländliche Lebenswelt von Grund auf: Aus Bauern und Handwerkern wurden Fabrikarbeiter. Mit den neuen Erwerbsweisen übernahmen die Fabrikarbeiter auch neue, "städtische" Lebens- und Denkweisen. Alte (dörfliche) Autoritäten, insbesondere die Kirche und das von ihr vermittelte Wissen, wurden zunehmend in Frage gestellt. Die vorliegende Arbeit geht dem Wandel innerhalb der religiösen Wissenskultur der ländlichen Gesellschaft nach. Am Beispiel des Leseverhaltens, der Teilnahme an kirchlichen Vereinen und Veranstaltungen, aber auch des nonkonformen Verhaltens fragt sie nach dem Wandel der Kirchlichkeit des Einzelnen sowie gesellschaftlicher Gruppen. In vergleichender Perspektive wird am Beispiel des Oberamts Esslingen (Württemberg) untersucht, wie die evangelische und die katholische Kirche auf diesen Wandel reagierten.
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