Karl Friedrich Ulrichs untersucht die in paulinischen Rechtfertigungskontexten siebenmal (RÃm 3,22.26; Gal 2,16.20; 3,22; Phil 3,9, vgl. 1Thess 1,3) belegte Wendung "Glaube Christi". Spätestens seit der Arbeit von Richard B. Hays 1984 zu Gal 3 ist die syntaktische Bestimmung des Genitivs, die Semantik von "Glaube" und damit die inhaltliche Interpretation des paulinischen Rechtfertigungsdenkens umstritten. Der Autor schlägt vor, die notorische Engführung einer Alternative
genitivus subiectivus/obiectivus in der philologischen Debatte zu überwinden. Er stellt die in der bisherigen Forschung vorgebrachten Argumente dar, ordnet und gewichtet sie und zeigt das Problem im jeweiligen Kontext der Belege auf. Dabei wird die kontinentaleuropäische mit der - in diesem wichtigen theologischen Gedanken der Soteriologie abweichenden - angelsächsischen Forschung ins Gespräch gebracht und die Diskussion um die
new perspective on Paul wird so erweitert. In methodischer Hinsicht liegt hier eine auf Kriterien der klassischen gräzistischen Philologie bezogene und das principle of maximal redundancy verwendende Untersuchung vor, die das Recht des traditionellen Verständnisses von Pistis Christou und der entsprechenden Soteriologie sowie Anliegen der neuen Paulus-Perspektive zusammenbringt. Es zeigt sich, dass Paulus dieses Syntagma prägt und damit eine Integration verschiedener von ihm aufgenommener soteriologischer Modelle (Rechtfertigung, Partizipation, Geistbegabung) leistet.
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