Senecas Schrift "De beneficiis" ist einzigartig in der uns uberlieferten Literatur der griechisch-romischen Antike. Gleichwohl gehort "De beneficiis" in eine lange Reihe - fur uns leider nicht uberlieferter - themengleicher Traktate, die ebenfalls von Stoikern verfasst wurden. Das Interesse an der Materie entspringt deren Relevanz fur die stoische Ethik: Diese kreist um die Frage gemeinschaftlichen Miteinanders, welches als die dem Menschen gemasse Lebensform gilt. In der romischen Literatur finden sich - wenngleich weniger ausfuhrlich und mit je anderem Fokus - bei Cicero und Laktanz ebenfalls stoisch ruckgebundene Annaherungen an die Thematik. Doch wenngleich Cicero, Seneca und Laktanz die Uberzeugung der gemeinschaftsstiftenden Kraft von Wohltaten teilen, sind ihre Begrundungen, in welcher Weise wohltatiges Verhalten gemeinschaftliches Miteinander befordert, sehr verschieden. Und auch in ihren Vorstellungen, welche Form von Gemeinschaft durch Wohltaten gestiftet bzw. gestarkt wird, unterscheiden sie sich massgeblich voneinander.
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