Gerald Wagner und Francois Vouga bieten eine philologische, literaturwissenschaftliche, historisch-kritische und theologische Auslegung des 1. Petrusbriefes. Den Kommentar kennzeichnet ein besonderes Interesse an der systematisch klaren und im neutestamentlichen Kanon einzigartigen Erwahlungstheologie, am rhetorischen Aufbau des Gedankengangs und an der sozialen und politischen Relevanz der dem Brief immanenten Argumentation. Deutlich wird dabei: Der Brief entwickelt eine durchdachte Offenbarungstheologie der Geschichte, die die hohe Verantwortung von Ehefrauen, Ehemannern, Sklaven und Staatsburgern begrundet, im Alltag verandernd auf Mitmenschen und Gesellschaft einzuwirken - gegrundet im Vertrauen auf Gott, der Ausgegrenzte erwahlt, und nach dem Vorbild des gewaltlosen Jesus. Die Adressaten unterstutzen sich gegenseitig als Geschwisterschaft des Hauses Gottes: Sie teilen Konflikte und Sorgen und lernen voneinander fur diese Verantwortung. Detaillierte Exegesen, die sich mit den einzelnen Fragen des Textes befassen und mit der neueren, internationalen Auslegungsgeschichte auseinandersetzen, fuhren zu folgender Hypothese: Der erste Petrusbrief entwickelt eine christologisch begrundete reflektierte Strategie des Gewaltverzichts, mit welcher die Christinnen und Christen, die in ihrem Glauben eine Orientierung und einen Sinn ihrer Existenz gefunden haben, von ihrer Hoffnung in ihren Hausern und in der hellenistischen Gesellschaft Rechenschaft ablegen.
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