Die hellenistische und posthellenistische Literatur zeichnet sich durch eine intensive Wechselwirkung zwischen Philologie und "schoner" Literatur aus. Literaturwissenschaftliche Erkenntnisse und Techniken verbleiben nicht im engen Kreis philologischer Spezialgelehrsamkeit, sondern werden u.a. uber den Schulunterricht zum Grundbestand intellektueller Auseinandersetzung mit und durch Literatur. Ein romischer Dichter rechnet mit einem Leser, der nicht nur seine griechischen Vorlaufer, sondern auch die philologische Literatur zu diesen kennt. Im offentlichen Diskurs gehort das Vorfuhren philologischer Kenntnisse zum allgemeinen Bildungsideal. Und beim Symposion zeichnet die Fahigkeit, in philologischer Manier uber literarische Werke zu diskutieren, den idealen Teilnehmer aus. Dieser, mit G. Genette, als Philologie "auf zweiter Stufe" zu bezeichnenden Rezeption hellenistischer Gelehrsamkeit sind die in diesem Band versammelten Fallstudien gewidmet, deren chronologisches Spektrum von der spatrepublikanischen lateinischen Literatur bis zur kaiserzeitlichen griechischen und lateinischen Literatur reicht.
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